von Michael Zelkin
Die Digitalisierung zwingt viele Unternehmen, ihre IT-Infrastruktur neu zu denken. Eine der wichtigsten Fragen dabei: setzt man auf die klassische On-Premise-Infrastruktur oder auf eine Cloud-Lösung wie Infrastructure as a Service (IaaS)? Beide Ansätze haben ihre Stärken und Schwächen, die je nach Unternehmensgröße, Branche und Anforderungen unterschiedlich ins Gewicht fallen.
In diesem Beitrag vergleichen wir Iaas mit On-Premise und werfen einen Blick auf andere Cloud Modelle.
Inhaltsverzeichnis
IaaS vs. On-Premise: Ein Vergleich
- Kosten: Flexibilität oder hohe Investitionen?
- Skalierbarkeit: Flexibel oder starr?
- Sicherheit: Volle Kontrolle oder Vertrauen in den Anbieter?
- Wartung: Wer kümmert sich um den Betrieb?
Managed IaaS und Dezidiertes Hosting
Cloud Backup: Was passiert mit den Daten?
Was ist IaaS?
IaaS steht für „Infrastructure as a Service“ und bedeutet, dass IT-Ressourcen wie Rechenleistung, Speicher oder Netzwerke aus der Cloud bezogen werden. Das klingt für viele zunächst abstrakt, aber im Grunde ist es ein flexibles Mietmodell für IT-Infrastruktur. Unternehmen kaufen nicht mehr teure Server, die nach ein paar Jahren veraltet sind, sondern mieten die Infrastruktur bei einem Anbieter und nutzen sie nach Bedarf. Bezahlt wird meist nur, was auch wirklich genutzt wurde.
IaaS vs. On-Premise: Ein Vergleich
Die Entscheidung zwischen einer Cloud-Lösung wie IaaS und einer On-Premise-Infrastruktur ist oft eine Frage der Prioritäten. Aber was genau spricht für das eine und was für das andere? Schauen wir uns das genauer an.
Kosten: Flexibilität oder hohe Investitionen?
IaaS: eines der größten Argumente für IaaS ist die Flexibilität bei den Kosten. Statt zu Beginn viel Geld in Server und Netzwerke zu investieren, zahlen Unternehmen bei IaaS nur für das, was sie tatsächlich verbrauchen. Gerade für kleinere und mittlere Unternehmen kann das eine enorme Entlastung sein. Hinzu kommt: Wartungskosten oder das Risiko veralteter Hardware entfallen, weil der Anbieter diese Aufgaben übernimmt.
On-Premise: hier sieht die Sache anders aus. Unternehmen müssen zunächst einmal tief in die Tasche greifen, um ihre eigene IT-Infrastruktur aufzubauen. Das bedeutet hohe Anfangsinvestitionen in Hardware, Software und die dazugehörige Infrastruktur. Hinzu kommen laufende Kosten für Wartung, Updates, Strom und Kühlung. Diese Lösung kann sich vor allem für größere Unternehmen lohnen, die volle Kontrolle über ihre Systeme und Daten haben wollen.
Skalierbarkeit: Flexibel oder starr?
IaaS: ein weiterer großer Vorteil von IaaS ist die einfache Skalierbarkeit. Wächst das Unternehmen, können weitere IT-Ressourcen problemlos hinzugeschaltet werden. Das Gegenteil funktioniert genauso: Sinkt der Bedarf, lassen sich ungenutzte Kapazitäten wieder reduzieren. Diese Flexibilität ist gerade für Firmen wichtig, die saisonale Schwankungen haben oder sich in Wachstumsphasen befinden.
On-Premise: hier ist die Skalierung nicht so einfach. Braucht man mehr Rechenleistung oder Speicherplatz, müssen neue Server her, was Zeit und Geld kostet. Zudem muss die neue Hardware in das bestehende System integriert werden. Im Gegensatz zu IaaS ist diese Option weniger flexibel, vor allem, wenn sich die Anforderungen unvorhergesehen ändern.
Sicherheit: Volle Kontrolle oder Vertrauen in den Anbieter?
IaaS: Sicherheitsbedenken sind oft das größte Argument gegen Cloud-Lösungen. Schließlich werden die Unternehmensdaten außerhalb des eigenen Netzwerks gespeichert. Doch moderne IaaS-Anbieter legen großen Wert auf Sicherheitsstandards. Anbieter setzen auf Verschlüsselung, Firewalls und regelmäßige Sicherheitsupdates. Zudem sind bestimmte Anbieter besonders für europäische Unternehmen interessant, da sie DSGVO-konforme Lösungen bieten.
On-Premise: die Daten bleiben im eigenen Haus – das gibt vielen Unternehmen ein Gefühl der Sicherheit. Sie haben die volle Kontrolle über ihre Daten und können eigene Sicherheitsmaßnahmen implementieren. Allerdings erfordert das auch mehr Aufwand: Regelmäßige Sicherheitsupdates, Firewalls und der Schutz vor Cyberangriffen sind hier eine dauerhafte Aufgabe.
Wartung: Wer kümmert sich um den Betrieb?
IaaS: eines der Argumente, die oft übersehen werden, ist der Wartungsaufwand. Bei IaaS kümmert sich der Anbieter um die gesamte physische Infrastruktur. Unternehmen müssen sich also nicht mit defekten Servern oder Hardwareausfällen herumschlagen – das spart Zeit und Ressourcen.
On-Premise: wer eine eigene Infrastruktur betreibt, muss auch für deren Wartung sorgen. Das bedeutet, dass interne IT-Teams nicht nur für den laufenden Betrieb, sondern auch für die Instandhaltung der Hardware verantwortlich sind. Das kann schnell zu einem großen Aufwand werden, vor allem wenn Probleme auftreten, die dringend behoben werden müssen.
Managed IaaS und Dediziertes Hosting
Manchmal reicht es nicht aus, nur die IT-Infrastruktur bereitzustellen – man braucht jemanden, der sich auch um deren Verwaltung kümmert. Genau das bietet Managed IaaS. Hier übernimmt der Anbieter nicht nur die Bereitstellung der Infrastruktur, sondern auch die Verwaltung von Betriebssystemen, Anwendungen und Sicherheitsvorkehrungen. Das ist besonders für kleinere Unternehmen praktisch, die nicht über ausreichend IT-Personal verfügen, um die Systeme selbst zu betreuen.
Eine interessante Alternative zu IaaS ist das dedizierte Hosting. Hier mieten Unternehmen einen exklusiven Server oder ein Rechenzentrum, das nur ihnen zur Verfügung steht. Im Gegensatz zu IaaS, wo die Ressourcen geteilt werden, steht beim dedizierten Hosting die gesamte Hardware einem einzigen Kunden zur Verfügung. Dies bietet zwar eine hohe Kontrolle und oft auch bessere Performance, ist jedoch weniger flexibel und in der Regel teurer.
Cloud Backup: Was passiert mit den Daten?
Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Nutzung von IaaS ist das Thema Cloud Backup. Hierbei werden Daten in der Cloud gesichert, um im Falle eines Hardware- oder Systemausfalls schnell darauf zugreifen zu können. Viele Unternehmen entscheiden sich mittlerweile für Hybrid Backup-Lösungen. Hier werden Daten sowohl lokal als auch in der Cloud gesichert, was zusätzliche Sicherheit bietet. Sollte das lokale Backup ausfallen, kann man schnell auf die in der Cloud gespeicherten Daten zurückgreifen – und umgekehrt.
Wer bietet IaaS an?
Der IaaS-Markt ist hart umkämpft, und einige Anbieter haben sich hier besonders etabliert. Die bekanntesten Namen in diesem Bereich sind Amazon Web Services (AWS), Microsoft Azure und TERRA Cloud.
- Amazon Web Services (AWS): AWS ist der größte IaaS-Anbieter weltweit und bekannt für seine Skalierbarkeit und Zuverlässigkeit. AWS bietet eine Vielzahl von Diensten an, von Speicherlösungen bis hin zu Machine-Learning-Tools.
- Microsoft Azure: Azure ist die Cloud-Lösung von Microsoft und besonders gut für Unternehmen geeignet, die bereits auf Microsoft-Produkte setzen. Es lässt sich nahtlos in bestehende Systeme wie Office 365 und Dynamics integrieren.
- TERRA Cloud: TERRA Cloud ist ein deutscher Anbieter, der vor allem in Europa bekannt ist. Mit Rechenzentren in Deutschland und strikter Einhaltung der DSGVO ist TERRA Cloud für Unternehmen interessant, die auf höchste Sicherheitsstandards und Datensicherheit setzen.
Weitere Cloud Modelle: SaaS und PaaS
Im Bereich des Cloud-Computings gibt es neben IaaS noch zwei weitere wichtige Modelle: Software as a Service (SaaS) und Platform as a Service (PaaS). Jedes Modell deckt einen unterschiedlichen Teil der IT-Landschaft ab.
- SaaS (Software as a Service): SaaS ist das am weitesten verbreitete Cloud-Modell. Hier stellt der Anbieter nicht nur die Infrastruktur bereit, sondern auch die komplette Software. Bekannte Beispiele sind Anwendungen wie Microsoft Office 365 oder Google Workspace. Unternehmen müssen keine eigene Software installieren oder verwalten – sie nutzen einfach die fertige Anwendung über das Internet.
- PaaS (Platform as a Service): PaaS stellt die Plattform zur Verfügung, auf der Entwickler ihre eigenen Anwendungen erstellen, testen und betreiben können. Die Infrastruktur und Entwicklungsumgebung werden vom Anbieter gemanagt, während die Unternehmen sich auf die Entwicklung ihrer Software konzentrieren. PaaS eignet sich besonders für Entwicklerteams, die schnell Anwendungen entwickeln möchten, ohne sich um die zugrunde liegende Infrastruktur kümmern zu müssen.
Der Hauptunterschied zwischen diesen Modellen liegt also darin, wie viel Kontrolle und Verantwortung das Unternehmen selbst übernimmt. IaaS bietet die größte Flexibilität, da die gesamte Infrastruktur zur Verfügung steht, Unternehmen aber die Verwaltung von Betriebssystemen und Anwendungen übernehmen müssen. Bei PaaS liegt der Fokus darauf, eine Umgebung bereitzustellen, die für die Anwendungsentwicklung optimiert ist – der Anbieter übernimmt Infrastruktur- und Plattform-Management, während Unternehmen die Anwendungen selbst erstellen und verwalten. Bei SaaS liegt der größte Teil der Verantwortung beim Anbieter, da fertige Softwarelösungen bereitgestellt werden, die ohne zusätzliche Anpassungen direkt genutzt werden können.
Zusammenfassung
Unternehmen stehen heute vor der Entscheidung, ihre IT-Infrastruktur entweder über klassische On-Premise-Lösungen oder über Infrastructure as a Service (IaaS) bereitzustellen. Während IaaS Flexibilität, Skalierbarkeit und geringeren Wartungsaufwand bietet, erfordert eine On-Premise-Infrastruktur höhere Anfangsinvestitionen und ermöglicht eine vollständige Kontrolle über die Daten.
Die Wahl zwischen diesen Ansätzen hängt von den individuellen Anforderungen, der Unternehmensgröße und den spezifischen Sicherheitsbedenken ab.
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FAQs
IaaS bietet Unternehmen Flexibilität in der Kostenstruktur, da sie nur für die tatsächlich genutzten Ressourcen bezahlen. Es ermöglicht auch eine schnelle Skalierung, sodass Unternehmen ihre IT-Ressourcen anpassen können, je nach Bedarf. Zudem entfallen die Wartungskosten für Hardware, da diese vom Anbieter übernommen werden.
Managed IaaS bietet eine flexible Cloud-Infrastruktur, bei der der Anbieter die Hardware und Verwaltung übernimmt, wodurch der Wartungsaufwand sinkt. Dediziertes Hosting hingegen stellt einen exklusiven Server bereit, was mehr Kontrolle und bessere Leistung bietet, jedoch mit höheren Kosten und mehr Wartungsaufwand verbunden ist. Managed IaaS ist ideal für Unternehmen, die Flexibilität wünschen, während dediziertes Hosting für diejenigen geeignet ist, die volle Kontrolle über ihre Infrastruktur haben möchten.
Cloud Backup sichert Unternehmensdaten in der Cloud und ermöglicht eine schnelle Wiederherstellung bei Systemausfällen. Viele Unternehmen nutzen Hybrid-Backup-Lösungen, um Daten sowohl lokal als auch in der Cloud zu speichern. Dies erhöht die Datensicherheit und Flexibilität.
IaaS (Infrastructure as a Service) bietet grundlegende IT-Ressourcen wie Server und Speicher. PaaS (Platform as a Service) stellt eine Plattform für die Entwicklung und Bereitstellung von Anwendungen bereit und verwaltet die zugrunde liegende Infrastruktur. SaaS (Software as a Service) bietet komplette Softwarelösungen, die über das Internet genutzt werden können, ohne dass Unternehmen eigene Software installieren oder verwalten müssen. Jedes Modell hat unterschiedliche Verantwortlichkeiten und eignet sich für verschiedene Anwendungsfälle.
Michael Zelkin
Michael Zelkin ist seit 4 Jahren Teil des Teams von alpha IT Solutions und verantwortet den Vertriebsinnendienst. Als Quereinsteiger aus dem E-Commerce bringt er IT-Affinität und wertvolle digitale Erfahrung mit. Auch abseits der Arbeit bleibt er neugierig und beschäftigt sich mit den neuesten Entwicklungen in der
IT-Welt.