Wir reichen mal weiter:

Blog.

Cyberangriffe vermeiden: Die 5 größten Sicherheitsrisiken für KMUs

Picture of von Dennis Völzke

von Dennis Völzke

Cyberbedrohungen sind allgegenwärtig und treten in verschiedensten Formen auf. Manchmal ist es eine E-Mail, dann wieder unsaubere Zugriffe auf interne Ressourcen, aber auch ungeprüfte Backups können zu einer Zerreißprobe werden. Gerade kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) geraten zunehmend ins Visier von Cyberkriminellen – oft, weil sie sich selbst für zu unbedeutend halten.

Welche die größten Fallstricke sind und wie man ihnen Herr werden kann wollen wir uns im folgenden Artikel genauer ansehen.

Warum IT-Sicherheit kein Luxus, sondern Überlebensfaktor ist

Viele Unternehmen betrachten IT-Sicherheit noch als Kostenfaktor – dabei ist sie längst ein wirtschaftlicher Schutzmechanismus. Denn in einer digitalisierten Welt ist das Unternehmensvermögen nicht mehr nur in Maschinen, Fahrzeugen oder Immobilien gespeichert – sondern in Daten: Kundendaten, Verträge, Pläne, E-Mails, interne Prozesse, Know-how.

Ein einziger Vorfall – eine Ransomware-Attacke, ein unbemerkter Datenabfluss oder eine manipulierte Überweisung – kann nicht nur finanziell massiv schaden, sondern auch das Vertrauen von Kunden, Partnern und Mitarbeitenden dauerhaft zerstören.

IT-Sicherheit kostet Geld. Keine IT-Sicherheit kostet mehr.

Und genau hier liegt der Denkfehler vieler KMUs: Sicherheit ist kein lästiger Aufwand, sondern eine Versicherung für Stabilität, Vertrauen und Zukunftsfähigkeit. Wer früh investiert, spart später nicht nur Geld – sondern oft das ganze Unternehmen.

 

Warum KMUs besonders gefährdet sind

Zunehmend sind die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), aber auch Kommunen, Universitäten und Forschungseinrichtungen betroffen. Grund dafür ist oftmals das Fehlen einer größeren IT-Abteilung mit entsprechenden Ressourcen. Der tägliche Betrieb funktioniert – doch sobald es um strategische IT-Sicherheit geht, stoßen viele Unternehmen an ihre Grenzen. Die Erarbeitung von Notfallplänen, Verifizierung von Backups oder das Ausrollen von Phishing-Kampagnen für das interne Training der Mitarbeiter können, wenn überhaupt, nur in sehr geringem Umfang geleistet werden. Häufig fehlt es nicht nur an Know-How, sondern ganz banal an Arbeitskraft bzw. Zeit.

Die Folgen können dramatisch sein, denn auf dem Weg ins papierlose Büro wird das digitale Gold eben nicht mehr hinter Panzerschranktüren, sondern auf einem NAS-System im Serverschrank abgelegt. Wo früher dicke Schranktüren mit einem Schlüssel ausreichend waren, um die Geschäftsgeheimnisse zu beschützen, gibt es heute weitaus mehr (Angriffs)Vektoren, die zum Datenverlust führen können.

 
Ein Überblick
  • Laut BSI sind insbesondere kleine und mittlere Unternehmen zunehmend im Fokus von Cyberkriminellen – oft, weil sie schlechter geschützt sind als große Konzerne.
  • „Der Bitkom bezifferte 2023 den Gesamtschaden durch Cyberangriffe auf Unternehmen in Deutschland auf rund 206 Milliarden Euro, davon 148 Milliarden Euro direkt durch Cyberangriffe – Tendenz steigend.“​
  • Nur ein Drittel der KMUs verfügen über einen IT-Notfallplan
  • „Auch im Jahr 2024 besitzen viele Unternehmen nach Erfahrung des BSI weder eine ausreichende Kenntnis über die allgemeine Cyberbedrohungslage noch über das eigene Risikoprofil.“

Die Risiken

Phishing & Social Engineering

Phishing ist eine der häufigsten und effektivsten Methoden, mit der Cyberkriminelle in Unternehmensnetzwerke eindringen. Dabei geht es längst nicht mehr nur um schlecht gemachte Mails mit Rechtschreibfehlern. Moderne Angriffe sind täuschend echt, personalisiert – und oft nur schwer zu erkennen.

Besonders perfide wird es, wenn Angreifer nicht nur technische, sondern auch menschliche Schwächen gezielt ausnutzen. Hier kommt das sogenannte Social Engineering ins Spiel: Die Manipulation von Vertrauen, Stress oder Hilfsbereitschaft, um Mitarbeitende zu falschem Verhalten zu verleiten.

Wie Mitarbeiter zur Schwachstelle werden

In vielen kleinen und mittleren Unternehmen fehlt es an regelmäßiger Schulung und Sensibilisierung für digitale Gefahren. Gleichzeitig erledigen Mitarbeitende täglich Hunderte Aufgaben unter Zeitdruck – da wird eine E-Mail vom „Chef“ schnell geöffnet, eine Rechnung bezahlt oder ein Passwort eingegeben, ohne lange nachzudenken.

Typische Gründe, warum Phishing-Angriffe in KMUs erfolgreich sind:

  • fehlendes Sicherheitsbewusstsein im Alltag
  • keine klare Richtlinie für ungewöhnliche Anfragen
  • fehlende technische Absicherung (z.  MFA)
  • keine Möglichkeit, verdächtige Mails einfach zu melden

Typische Szenarien: CEO-Fraud, gefälschte Mails, Login-Fallen

  • CEO-Fraud: Eine scheinbar authentische E-Mail vom Geschäftsführer fordert zur schnellen Überweisung auf – meist mit dem Hinweis auf „Diskretion“.
  • Gefälschte Login-Seiten: Mails von „Microsoft“ oder „DHL“ leiten auf täuschend echte Seiten weiter, um Zugangsdaten abzugreifen.
  • Infizierte Anhänge: Angebliche Bewerbungen oder Rechnungen enthalten Schadcode, der beim Öffnen Schadsoftware installiert.
Ein Praxisbeispiel

Exakt so ist mir ein Beispiel aus meinem persönlichen Bekanntenkreis zugetragen worden.

Nicht immer müssen IT-Systeme komplett lahmgelegt werden, um immensen Schaden anzurichten.
Ein mittelständisches Unternehmen wurde Opfer eines hochgradig raffinierten Angriffs – nicht über die eigene IT-Infrastruktur, sondern über die digitale Kommunikation mit einem langjährigen Lieferanten.

Die Täter verschafften sich über eine Phishing-Kampagne Zugang zum E-Mail-Postfach eines externen Dienstleisters. Dort analysierten sie über Wochen hinweg die interne Kommunikation, Rechnungsprozesse und Zahlungsläufe. In einem kritischen Moment platzierten sie eine manipulierte Rechnung – optisch und inhaltlich nahezu identisch mit den echten Vorlagen. Der einzige Unterschied: die Bankverbindung.

Im normalen Arbeitsalltag – unter Zeitdruck und mit scheinbar vertrauter Absenderadresse – wurde die Rechnung freigegeben und eine Summe von über 300.000 überwiesen. Das Geld verschwand auf einem ausländischen Konto und konnte nicht mehr zurückgeholt werden.

Doch der finanzielle Verlust war nur der Anfang:
In der Folge begannen interne Schuldzuweisungen, politische Spannungen und Managementdruck. Fragen, die man sich vorher hätte stellen sollen, standen plötzlich im Raum:

  • Wie konnte das passieren?
  • Warum hat niemand den Fehler bemerkt?
  • Wer trägt die Verantwortung?
  • Was können wir tun damit das nicht (wieder) passiert?

Ein professionelles Umfeld zur Aufarbeitung entstand daraus nicht – stattdessen entstand ein Klima der Unsicherheit, das Aufklärung und Lösung des Problems weiter verzögerte.

Was Unternehmen konkret tun können

Phishing lässt sich nicht zu 100 % technisch verhindern – aber durch Aufklärung, Prozesse und gezielte Maßnahmen massiv eindämmen.

Empfohlene Schutzmaßnahmen für KMUs:

  • Regelmäßige Schulungen und Awareness-Kampagnen für alle Mitarbeitenden
  • Zwei-Faktor-Authentifizierung (MFA) für alle kritischen Accounts (E-Mail, ERP, Cloud-Dienste)
  • Technische E-Mail-Sicherheit, z. B. mit Link-Prüfung, Sandbox-Funktion für Anhänge
  • Simulierte Phishing-Tests, um die Reaktionsfähigkeit im Unternehmen zu messen

Bedrohung Ransomware & Erpressungstrojaner

Die Masche von Ransomware oder auch Erpressungstrojaner sind mittlerweile einhellig bekannt. Ein kurzer Rückblick als Gedankenstütze –

2017 läutete die Ransomware WannaCry das Zeitalter der Erpressungstrojaner ein. Nicht nur weil sie innerhalb kürzester Zeit zehntausende Rechner infizierte, sondern weil sie gestohlene Tools der NSA nutzte und wesentlich professioneller ablief als bisherige Kampagnen.

 
Warum Ransomware für KMUs besonders gefährlich ist

Gerade kleine und mittlere Unternehmen sind häufig nicht ausreichend vorbereitet auf einen solchen Ernstfall. Zwar funktionieren der IT-Betrieb und der E-Mail-Zugang im Alltag – doch sobald ein Angriff erfolgt, wird klar, dass es an Strukturen fehlt:

  • Keine getesteten Backups: Viele KMUs sichern ihre Daten, aber ohne regelmäßige Wiederherstellungstests. Das Backup ist im Ernstfall nutzlos – oder ebenfalls verschlüsselt.
  • Veraltete Systeme und Software: Schwachstellen durch fehlende Updates sind ein häufiger Angriffsvektor.
  • Mangelnde Segmentierung: Häufig sind alle Geräte und Systeme miteinander verbunden. Ein einziger infizierter Rechner kann so das gesamte Unternehmen lahmlegen.
  • Abhängigkeit vom Tagesgeschäft: Ein längerer Stillstand – selbst nur für einige Tage – kann gravierende wirtschaftliche Folgen haben.
 
Was Unternehmen konkret tun können
  1. Patchmanagement & automatisierte Updates Veraltete Software ist ein häufiger Einstiegspunkte für Ransomware.
  • Setzen Sie ein zentrales Patchmanagement ein, um Schwachstellen zeitnah zu schließen.
  • Automatisieren Sie Sicherheitsupdates – insbesondere bei Betriebssystemen und Kernsoftware.
  • Führen Sie regelmäßige Update-Audits durch, um blinde Flecken zu erkennen.
  1. Netzwerksegmentierung Ein kompromittierter Arbeitsplatzrechner sollte nicht gleich das gesamte Unternehmen lahmlegen.
  • Trennen Sie kritische Systeme voneinander, z. B. Verwaltung, Produktion, Buchhaltung.
  • Setzen Sie Firewalls & Zugriffsbeschränkungen zwischen einzelnen Netzsegmenten ein.
  • So kann sich eine Ransomware nicht ungehindert im Unternehmen ausbreiten.
  1. Wartungsverträge & externe Unterstützung
  • Sorgen Sie dafür, dass regelmäßige Sicherheitsprüfungen, Backup-Tests und Update-Management vertraglich geregelt sind.
  • Ein professioneller IT-Partner kann helfen, Schwachstellen frühzeitig zu erkennen und zu beheben.
  1. Wiederherstellung vorhalten – nicht Erpressung akzeptieren
  • Halten Sie regelmäßige, isolierte und getestete Backups bereit.
  • Verlassen Sie sich nicht auf das „Entgegenkommen“ der Angreifer – auch nach Zahlung ist eine Wiederherstellung nicht garantiert.

Veraltete Systeme & fehlende Updates

Cyberangriffe beginnen oft nicht mit spektakulären Hacks, sondern mit etwas Banalem: einer veralteten Softwareversion oder einem fehlenden Sicherheitsupdate. Genau hier liegt eine der größten Schwachstellen in vielen kleinen und mittleren Unternehmen.

Sicherheitslücken in Betriebssystemen, Anwendungen oder Netzwerkkomponenten sind häufig öffentlich dokumentiert – und werden von Angreifern gezielt ausgenutzt. Wer bekannte Schwachstellen nicht schließt, liefert Hackern eine offene Tür ins System. Und genau das passiert häufig in KMUs, weil funktionierende Technik nicht angefasst wird, solange sie noch läuft – auch wenn sie längst nicht mehr sicher ist.

 

Ein kleiner Exkurs – Täglich grüßt die Ransomware

Wir erinnern uns – 2017 – WannaCry hat im Laufe des Jahres mit einem bereits bekannten und mit Patches versorgten Sicherheitsleck IT-Systeme in über 116 Ländern infiziert.

Wir springen etwas – zum Ende des Jahres 2017 – ein neuer Akteur tritt auf: Petya / NotPetya

Diese Ransomware nutzt die gleichen Sicherheitslücken wie sie schon von WannaCry genutzt wurden, um erneut tausende Rechner zu infizieren.

Es zeigt sich, dass selbst wenn aktuelle Patches für aktiv genutzte Sicherheitslücken zur Verfügung stehen, diese nicht zwingend installiert werden.

In vielen Betrieben fehlt es nicht am technischen Verständnis – sondern an klaren Zuständigkeiten, Prozessen und Ressourcen:

  • Updates werden von Hand installiert – wenn überhaupt.
  • Es gibt keine zentrale Übersicht, welche Geräte aktuell sind und welche nicht.
  • Alte Betriebssysteme (z. B. Windows 7 oder Server 2012) laufen noch im Alltag – obwohl sie keinen Support und keine Sicherheitsupdates mehr erhalten.
  • Selbst einfache IoT-Geräte wie Drucker oder Kameras werden nie aktualisiert, obwohl sie über das Firmennetz erreichbar sind.

 

Diese Zustände entstehen selten aus Fahrlässigkeit – sondern aus fehlender Kapazität, Budget oder Priorität. Die Gefahr: Ein einzelnes ungepatchtes Gerät kann das gesamte Unternehmen gefährden.

Unzureichende Zugriffsrechte & Schatten-IT

In vielen kleinen und mittleren Unternehmen haben Mitarbeitende weitreichenden Zugriff auf Daten, Systeme und Anwendungen – nicht aus bösem Willen, sondern aus Pragmatismus. Was schnell und unkompliziert funktionieren soll, wird zur massiven Sicherheitslücke: Jeder hat Zugriff auf alles.

Oft gibt es keine zentrale Verwaltung von Benutzerrechten. Wenn neue Mitarbeitende eingestellt werden, kopiert man kurzerhand die Berechtigungen eines Vorgängers. Wer das Unternehmen verlässt, behält den Zugriff mitunter noch Wochen oder Monate – im schlimmsten Fall unbemerkt.

Gleichzeitig nutzen viele Mitarbeitende eigene Tools, Geräte oder Cloud-Dienste, ohne dass die IT davon weiß. Diese sogenannte Schatten-IT entsteht aus guten Absichten – aber außerhalb jeder Kontrolle.

 

Beispiele für unkontrollierte Risiken im Arbeitsalltag
  • Zugriffsrechte „für alle Fälle“: Mitarbeitende haben Zugriff auf Buchhaltungsdaten, Kundendaten oder Projektunterlagen, obwohl sie diese im Alltag nicht benötigen.
  • Privatgeräte im Arbeitsnetzwerk: Ohne MDM oder Richtlinien werden sensible Daten auf privaten Laptops oder Smartphones verarbeitet – meist ohne Verschlüsselung oder Backup.
  • Cloud-Dienste ohne Freigabe: Dropbox, WhatsApp oder private Google-Accounts werden genutzt, um Dateien zu teilen oder zu speichern – komplett außerhalb der Unternehmens-IT.
  • USB-Sticks und externe Festplatten: Datentransfer ohne Protokollierung oder Kontrolle – ein Einfallstor für Malware oder Datenverlust.

 

Was Unternehmen konkret tun können
  1. Rollenbasierte Zugriffskonzepte einführen
  • Definieren Sie klare Rollen mit spezifischen Rechten (z. B. Einkauf, Buchhaltung, Projektleitung).
  • Nutzen Sie das Need-to-know-Prinzip: Mitarbeitende erhalten nur Zugriff auf das, was sie tatsächlich brauchen.
  1. Mobile Device Management (MDM) etablieren
  • Erlauben Sie BYOD (Bring Your Own Device) nur mit Sicherheitsrichtlinien.
  • Setzen Sie auf zentrale Verwaltung von Endgeräten: Verschlüsselung, Fernlöschung, App-Kontrolle.
  1. Schatten-IT sichtbar machen und gezielt ersetzen
  • Ermitteln Sie, welche Tools im Einsatz sind – durch Gespräche und Monitoring.
  • Stellen Sie offiziell genehmigte Alternativen zur Verfügung, z. B. Microsoft OneDrive statt Dropbox.
  1. IT-Richtlinien aufsetzen und kommunizieren
  • Legen Sie verbindliche Regeln fest: Was ist erlaubt, was nicht?
  • Halten Sie die Richtlinien verständlich, praxisnah und transparent – das fördert Akzeptanz.

Fehlende Backup-Strategie & Notfallplan

Viele Unternehmen sichern ihre Daten – doch ob diese Sicherung im Ernstfall auch funktioniert, bleibt oft unklar. Denn ein Backup, das nie getestet wurde, ist im Zweifel kein Backup, sondern eine Hoffnung.

Gerade KMUs verlassen sich häufig auf vermeintlich funktionierende Routinen: externe Festplatten, NAS-Systeme oder Cloud-Lösungen, die „schon laufen werden“. Doch wenn ein Angriff wie Ransomware zuschlägt oder ein Hardwareausfall eintritt, zeigt sich schnell: Ohne getestetes Backup und klaren Notfallplan steht der Betrieb still.

 

Typische Risiken in KMUs
  • Backups sind nicht regelmäßig oder nur teilweise vorhanden
  • Niemand weiß genau, wie die Wiederherstellung funktioniert
  • Backups sind nicht getrennt vom restlichen Netzwerk – und werden im Angriff gleich mit verschlüsselt
  • Keine klaren Notfallprozesse: Wer macht was? Wann? In welcher Reihenfolge?

 

Im Ernstfall führt das zu langem Stillstand, Chaos im Team, Druck vom Management – und schlimmstenfalls zu Datenverlust oder Vertragsstrafen.

 

Was Unternehmen konkret tun können
  1. Die 3-2-1-Backup-Regel umsetzen
  • 3 Kopien Ihrer wichtigsten Daten
  • 2 unterschiedliche Speicherorte (z. B. NAS + Cloud)
  • 1 Kopie außerhalb des Hauptsystems (z. B. offline oder in isolierter Cloud)
  1. Regelmäßige Backup-Tests durchführen
  • Prüfen Sie nicht nur, ob ein Backup da ist – sondern ob es im Notfall auch wiederhergestellt werden kann
  • Dokumentieren Sie Abläufe und Verantwortlichkeiten
  1. Wiederanlaufpläne (Disaster Recovery) definieren
  • Legen Sie fest, welche Systeme in welcher Reihenfolge wiederhergestellt werden
  • Priorisieren Sie: E-Mails, Buchhaltung, Produktion, Kundendaten
  • Testen Sie Wiederanlaufprozesse regelmäßig mit allen Beteiligten
  1. Cloud-Backup als Ergänzung nutzen
  • Ergänzen Sie lokale Backups durch versionierte Cloud-Backups mit Replikation
  • Achten Sie auf Standortwahl (DSGVO-konform) und Wiederherstellungszeit
  1. Notfallplan schriftlich dokumentieren
  • Wer übernimmt im Ernstfall welche Rolle?
  • Welche Tools oder Kontakte müssen sofort verfügbar sein?
  • Ein Krisenplan auf Papier kann im IT-Ausfall Gold wert sein

So halten sie ihre IT-Sicherheit langfristig aktuell

IT-Sicherheit ist kein einmaliges Projekt, das man mit einem Haken auf der To-do-Liste abhaken kann. Sie ist ein fortlaufender Prozess – genau wie Buchhaltung, Wartung oder Personalentwicklung. Wer denkt, mit einer einmaligen Maßnahme dauerhaft geschützt zu sein, unterschätzt die Dynamik digitaler Bedrohungen.

Cyberkriminelle entwickeln ständig neue Angriffsmethoden. Gleichzeitig verändern sich auch die internen Strukturen: neue Mitarbeitende, neue Software, neue Geräte – all das schafft neue potenzielle Schwachstellen. Umso wichtiger ist es, IT-Sicherheit nicht als Ausnahme, sondern als festen Bestandteil der Unternehmenskultur zu etablieren.

 

Maßnahmen, um die IT-Sicherheit dauerhaft zu stärken
  1. Regelmäßige Schulungen & Awareness-Programme
  • IT-Sicherheit beginnt im Kopf: Sensibilisieren Sie Ihre Mitarbeitenden für aktuelle Gefahren wie Phishing, Ransomware und Social Engineering.
  • Planen Sie mindestens ein bis zwei Schulungen pro Jahr – auch für Führungskräfte.
  • Ergänzen Sie Trainings durch interaktive Awareness-Kampagnen (z. B. simulierte Phishing-Mails oder kurze E-Learning-Einheiten).
  1. Wartungspläne für Updates & Systeme
  • Legen Sie fest, wann, wie und durch wen Updates eingespielt werden – für Betriebssysteme, Anwendungen, Netzwerkgeräte und Server.
  • Überprüfen Sie regelmäßig, ob alle Systeme auf dem aktuellen Stand sind – insbesondere bei selten genutzten Tools oder Geräten.
  • Nutzen Sie Patchmanagement-Software, um Transparenz und Verlässlichkeit zu schaffen.
  1. Notfallpläne regelmäßig testen und aktualisieren
  • Ein IT-Notfallplan ist nur dann hilfreich, wenn er praktisch umsetzbar ist – und regelmäßig überprüft wird.
  • Üben Sie mit Ihrem Team, was im Ernstfall passiert: Wer übernimmt welche Rolle? Welche Systeme sind kritisch? Wie lange dauert die Wiederherstellung?
  • Dokumentieren Sie die Ergebnisse und passen Sie den Plan bei Bedarf an.
  1. IT-Sicherheitsaudit: 1× jährlich – intern oder extern
  • Lassen Sie Ihre IT regelmäßig ganzheitlich prüfen – nicht nur technisch, sondern auch organisatorisch.
  • Externe Audits bringen zusätzliches Know-how und eine objektive Außensicht auf Schwachstellen.
  • Auch interne Prüfungen – z. B. anhand von Checklisten – helfen, den Überblick zu behalten.

Was Entscheider in KMUs jetzt tun sollten

IT-Sicherheit ist keine Aufgabe, die man allein der IT-Abteilung überlassen kann – sie ist Chefsache. Gerade in kleinen und mittleren Unternehmen entscheidet oft nicht die Technik über den Sicherheitsgrad, sondern das Verantwortungsbewusstsein auf Leitungsebene.

Wer denkt: „Wir sind zu klein für Hacker“, sitzt einem gefährlichen Irrtum auf. Die Realität zeigt: Angriffe erfolgen nicht gezielt auf Namen – sondern automatisiert auf Schwachstellen. Und die gibt es überall dort, wo Strukturen fehlen, Prozesse unklar sind oder Sicherheit nur als Nebensache behandelt wird.

 

  1. IT-Sicherheitsaudit durchführen
  • Verschaffen Sie sich einen Überblick: Wo stehen Sie heute? Was ist geschützt – und was nicht?
  • Ein Audit kann intern erfolgen (z. B. mithilfe einer Checkliste) oder durch einen spezialisierten externen Partner.
  1. Schwachstellen erkennen und priorisieren
  • Welche Systeme sind veraltet?
  • Gibt es Prozesse, die nur „informell“ laufen?
  • Wo fehlt es an Verantwortlichkeiten, Dokumentation oder Reaktionsfähigkeit?
  1. Externe Expertise einholen
  • Niemand erwartet, dass ein Geschäftsführer zum IT-Sicherheitsprofi wird – aber er sollte wissen, wo er verlässliche Unterstützung bekommt.
  • Ein erfahrener IT-Dienstleister kann nicht nur akute Lücken schließen, sondern auch helfen, langfristig tragfähige Strukturen aufzubauen.

Zusammenfassung

 
IT-Sicherheit muss nicht kompliziert sein – aber sie muss gemacht werden

Wer diesen Artikel liest, könnte den Eindruck bekommen: IT-Sicherheit ist ein komplexes Projekt mit Notfallplänen in Aktenordner-Stärke, tagelangen Schulungen und hochspezialisierten Tools.

Die Realität ist: Genau das ist der Grund, warum viele KMUs gar nicht erst anfangen.

Doch IT-Sicherheit muss nicht teuer, nicht überdimensioniert und schon gar nicht bürokratisch sein. Sie muss vor allem passen – zur Größe, zur Struktur und zu den Risiken des Unternehmens.

 

  • Ein Notfallplan muss keine 25 Seiten haben. Aber er muss klar beantworten: Wer macht was, wenn nichts mehr geht?
  • Eine Schulung muss keine Vollversammlung sein. Ein simuliertes Phishing mit einem kurzen Lernvideo für die Betroffenen bringt oft mehr als jeder Vortrag.
  • Und viele Aufgaben, die früher Zeit und Personal gekostet haben, lassen sich heute automatisiert lösen:
    • Patchmanagement-Tools kümmern sich eigenständig um Updates.
    • Mobile Device Management (MDM) hält private Geräte im Rahmen.
    • Schwachstellenscanner analysieren das Netzwerk – ohne dass jemand dafür Skripte schreiben muss.

 

Das größte Hindernis ist selten das Geld – es ist die Vorstellung, dass IT-Sicherheit zu aufwendig ist. Doch genau diese Blockade kostet im Ernstfall mehr als jede Maßnahme davor.

 
Was bleibt: Besser pragmatisch anfangen als perfekt zögern

IT-Sicherheit ist kein Entweder-oder. Jeder Schritt zählt. Ob Awareness-Kampagne, Passwortkonzept oder ein Backup-Test im kleinen Stil – es ist besser, einen funktionierenden Teil umzusetzen als gar nichts zu tun, weil das Idealbild zu groß wirkt.

Und dabei müssen Sie nicht alles allein stemmen: Gute Tools, starke Partner und ein klarer Fokus auf das Wesentliche machen IT-Sicherheit auch für KMUs möglich – überschaubar, effizient und machbar.

Die alpha IT Solutions hat Ihre Antworten!

Wir haben das Haltbarkeitsdatum im Blick: Informieren Sie sich bei uns rund um das Thema Exchange-Lizensmodell. 
Diesen Beitrag teilen

FAQs

Cyberangriffe betreffen längst nicht mehr nur Großkonzerne. Viele Attacken erfolgen automatisiert und treffen, wer schlecht vorbereitet ist – nicht, wer bekannt ist. KMUs geraten zunehmend ins Visier, weil sie oft schwächer geschützt sind.

Weniger als ein erfolgreicher Angriff. Viele grundlegende Maßnahmen kosten wenige Hundert Euro im Jahr – z. B. regelmäßige Updates, automatisierte Backups oder ein externes IT-Audit. Oft ist nicht das Budget das Problem, sondern die Umsetzung.

Ja – aber er muss nicht kompliziert oder lang Schon eine einseitige Übersicht, wer bei einem IT-Ausfall was tun muss, kann im Ernstfall den Unterschied machen. Wichtig ist: Er muss im Alltag funktionieren.

 

Zweimal im Jahr ist ideal. Aber auch regelmäßige Phishing-Tests mit kurzen Lernvideos sind ein starker Anfang – schnell umsetzbar, wirkungsvoll und ohne Schulungsraum oder Pflichttermine.

Dennis Völzke

Dennis Völzke ist seit 2021 Teil des Teams, gestartet als Systemingenieur und seit 2023 als Account Manager. Technikbegeistert seit Kindertagen, ist er immer ganz vorne mit dabei, wenn es um neue Technologien geht. Ursprünglich ein oldenburger Nordlicht, wohnt er seit 2015 in seiner Wahlheimat Berlin und füllt mit seinem Faible für aktuelle Technologien den alpha Blog mit Leben.